Im Jahr 1807 entstand an dieser Stelle die Schreibersche Braunbierbrauerei, von deren Art es seinerzeit in Quedlinburg und Umgebung mehrere gab. 1876 übernahm Carl-Friedrich Lüdde aus Schöningen (Niedersachsen) diese Brauerei und legte damit den Grundstein für eine erfolgreiche Entwicklung über drei Generationen.
Dank seines niedrigen Alkoholgehaltes, der leichten Süße und der natürlichen Kohlensäure, war das Braunbier ein sehr begehrtes Volksgetränk. Es wurde erst am Vortage eingebraut und in große Holzfässer gefüllt, die dann auf Pferdewagen, später auch Kleinlastwagen, zu den Kunden im Straßenverkauf transportiert wurden. Die Bierkutscher hatten täglich nach ihrem Routenplan auszufahren; die Kunden wußten natürlich auch, wann Lüdde kam. Mit lautem Glockenklang wurden die Kunden auf die Straße gelockt und das begehrte Braunbier vom Bierkutscher literweise in Krüge, Kannen oder Eimer abgefüllt.
Bei jeder Einführungsrunde wurde dem Neukunden der Umgang mit dem noch unreifen Bier erklärt, nämlich, dem Braunbier ungefähr die gleiche Menge Wasser hinzugeben und dann auf Bügelflaschen auffüllen, dieses dann einige Tage zum Reifen stehen lassen.
So manchen plagte der Durst derart, daß ihm das Warten zu schwer fiel, oder manchem wurde die Unaufmerksamkeit beim Erklären zum Verhängnis. Da passierte unweigerlich das, was man beim Genuß unreifen Bieres erwarten muß - Magenverstimmungen, Durchfall und Blähungen. So machte der Volksmund aus Braunbier dann “Pubarschknall”. |